Luca Klingspor

22 years

Winterberg

 

Ich wollte ursprünglich nur eine normale Beschreibung über mich schreiben, aber mir wurde gesagt ich muss ein bisschen über mich erzählen damit man mich versteht : Also. Ich bin 16 Jahre als und wohne in Winterberg. Geborgen bin ich in Netphen, das ist bei Siegen. Ich bin damals nicht als Luca zur Welt gekommen. Ich bin ein Transgender. Das heißt ich bin weiblich zur Welt gekommen, aber fühle mich als Mann, bzw. noch Junge. Ich wohne in Winterberg in einer Wohngruppe, besser bekannt als Familien-Kinderheim. Meine Eltern wohnen in Netphen. Ich musste ausziehen weil ich in meiner Kindheit viele Probleme hatte. Nicht mit dem Gesetz, sondern mit meiner Psyche. Darum bin ich auch regelmäßig in Therapie. Meine Eltern sind anfangs nicht besonders gut mit meinem Geschlecht und mit den Problemen und der Tiefe meiner Psyche klar gekommen, deshalb hatten wir keine gute Beziehung. Ich wurde regelmäßig in der Schule gemobbt, weshalb mein Bild von der sozialen Menschheit nicht optimistisch sondern realistisch ist. In meinen Texten versuche ich meine Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Dabei ist es egal ob es Gedichte, Lieder oder Geschichten sind. Ich schreibe einfach drauf los. Meine Texte handeln eigentlich nie von Blümchen, weil das einfach nicht mein Wesen ist. Ich möchte mit dieser Beschreibung meines Ichs kein Mitleid oder so bekommen. Ich denke nur das man so besser versteht warum ich oft eine harte Kritik der Gesellschaft und eine dunklere Art ausdrücke und an den Tag lege. Ich würde mich freuen mit ihnen in Kontakt zu bleiben und viel Vergnügen mit meinen Texten.

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Mein Ich

Was ist mein Ich ?
Bin ich ein Maler, ein Lehrer, ein Künstler, ein Pfleger ?
Bin ich ein Mensch oder vielleicht doch ein Bett ?
Bin ich für andere am Leben oder bin ich schon tot ?
Bin ich ein Philosoph oder ein Werker ?
Rede ich mit Worten oder mit Taten ?

Ich bin ein Individuum, ein verschlossener Stein.
Ich sehe andere Menschen, doch sie sehen nicht in mich hinein. Ich auch nicht in sie. Wir sehen nur das äußere und egal wie sehr wir uns anstrengen, wir können nur uns selber sehen.
Wir schreiben im Internet nur das offensichtliche, die Oberfläche.
Die Frage bleibt : Wer bin ich ?

Bin ich ein Schreiber oder nur ein Heuchler ?
Bin ich schlau oder nur ein Betrüger ?
Lebe ich oder bin ich nur ein Handy ?
Bin ich nur ein weiterer Gegenstand in der Welt ?
Bin ich wichtig ?

Ich will nur das richtige machen, doch nur selten weiß ich was das richtige ist. Das richtige für mich ist der Weg der nur mir weh tut und nicht den anderen. Ich leide wegen mir um die anderen zu beschützen.
Woher weiß ich was das richtige ist ? Für alle ist ein anderer Weg das richtige.
Ist es richtig zu lernen ?
Ist es richtig an sich zu denken ?
Ist es richtig fröhlich zu sein wenn andere leiden ?

Wer bin Ich ?
Bin ich nur ein weiterer Text der mit euch redet ?
Bin ich nur weitere Zeilen die andere zum nachdenken bringen ?
Hört man auf mich oder ignoriert ihr mich ?
Bin ich da oder unsichtbar ?

Ich gehe durch die Welt und möchte reden, aber hört ihr mich ? Alle gehen weiter weil sie die Ohren verschließen. Alle laufen gegen verschlossene Mauern weil sie sich die Augen zuhalten.
Existiere ich überhaupt wenn niemand mich sieht ? Habe ich eine Stimme wenn niemand mich hört ? Hilft mir einer wenn niemand meine Schreie hört ? Verblute ich wenn niemand das Blut meines Lebens sieht ? Wenn das schweigen und die Dunkelheit in mich hinein schneidet ?

Die Frage wer ich bin ist eine Frage die sich jeder stellt. Und niemand vernimmt eine vollkommende Antwort. Alle fragen sich wer sein Ich ist, aber die Frage verschwindet nicht. Durch jedes Erlebnis verändert sich unser Ich.
Wie können wir also jemals eine Antwort finden ?
Wie können wir jemals uns kennen lernen ?
Können wir jemals andere sehen oder sind wir zu sehr damit beschäftigt uns zu versuchen zu sehen ?
Werden wir eines Tages blind, taub ? Oder hören wir einfach auf zu existieren ?
Löscht sich unser Leben aus ohne das wir jemals gelebt haben ?

Wer bin Ich ?
Bin ich am Leben ?
Bin ich sichtbar ?
Bin ich ein fairer Mensch oder egoistisch ?
Denke ich an andere oder nur an mich ?
Bin ich ein Mensch oder ein Gegenstand ?

Auf die Frage gibt es nur eine eindeutige Antwort :
Ich bin ein jedes Lebewesen auf der Welt. Ich bin ein Individuum aber auch eine kleine Zelle im Aufbau der Erde. Ich bin ein kleines Staubkorn im Universum.

Ich bin ein verschlossenes Buch. Ich bin Du.

Dunkelheit

Dunkelheit.
Wenn ich die Augen schieße umgibt mich die Dunkelheit.
Aber es ist keine alleinige Dunkelheit. Wenn ich an einen Berg denke zeichnet sich ein Berg ab. Wenn ich an einen Baum denke zeichnet sich ein Baum ab. Und wenn ich an eine Menschenmenge denke, so zeichnet sich eine Menschenmenge ab. In der Dunkelheit kannst du alles sehen was du sehen willst. Du siehst nur das woran du denkst und wenn du es nicht mehr sehen willst öffnest du deine Augen.

Aber du lässt deine Augen geschlossen, auch wenn du etwas siehst was du nicht sehen willst. Weil du Angst hast das du etwas anderes siehst was du nicht sehen willst. Wenn du die Augen öffnest.

In der Dunkelheit liegt unsere Hoffnung. In der Dunkelheit liegt unsere Fantasie. In der Dunkelheit herrscht niemals ganze Dunkelheit. In der Dunkelheit sehen wir unsere Kindheit. In der Dunkelheit sehen wir unsere Zukunft. Doch in der Dunkelheit sehen wir auch unsere Vergangenheit. Wir sehen die Sachen die wir versuchen zu verdrängen. Wir sehen die Sachen die wir versuchen zu leugnen. Wir sehen die Wahrheit hinter unseren Worten.

Wenn wir die Augen schließen.

In der Dunkelheit können wir die Augen vor der Welt verschließen. In der Dunkelheit können wir unsere Ohren verschließen. In der Dunkelheit sehen wir das was wir sehen wollen, auch wenn wir es nicht sehen wollen. In der Dunkelheit hören wir das was wir hören wollen, auch wenn wir es nicht hören wollen. Wir zeichnen unsere eigene Welt, wir können leben wie wir wollen.

Wenn wir die Augen schließen.

Und deshalb schließen wir auch alle unsere Augen. Wir machen zu. Wir sehen das was wir uns denken, wir hören das was wir uns sagen. Wir leben alle in unserer eigenen Welt. In dieser Welt gibt es kein hungern. In dieser Welt gibt es keine Grenzen. In unserer eigenen Welt gibt es keine anderen Menschen.

Wir verschließen unsere Augen. Wir wollen nichts sehen. Wir leben alle nur für uns selber. Wen wir in der Dunkelheit Angst haben rufen wir keine Hilfe, wir denken uns Hilfe aus. Wenn wir in der Dunkelheit uns das Bein brechen gehen wir nicht ins Krankenhaus, wir reißen uns das Bein ab.

Weil wir die Augen verschließen.

Uns allen umgibt die Dunkelheit. Wir alle schließen unsere Augen. Aber das ist nicht immer was schlechtes. Es ist GUT wenn wir uns selber Hoffnung geben können. Es ist GUT wenn wir versuchen die Welt uns zu denken. Es ist GUT wenn wir versuchen uns selber zu helfen.

Wenn wir die Augen schließen.

Die Dunkelheit ist unser bester Freund, auch wenn wir es nicht eingestehen wollen. Die Dunkelheit ist immer bei uns, die Dunkelheit hört uns zu, die Dunkelheit gibt uns Kraft. Aber wie in jeder Freundschaft streiten wir uns auch. Oh ja, wir streiten uns mit unserer Dunkelheit. Wir streiten uns weil unser guter Freund uns an uns selber erinnert. Er verschont uns nicht. Er zeichnet uns keine Blümchen. Unser Freund sagt uns immer die Wahrheit, und das passt uns nicht immer. Oh ja, wir streiten uns, weil wir Lügen hören möchten. Wir wollen angelogen werden. Aber so ist unser bester Freund nicht, unser bester Freund ist dafür da uns die Wahrheit zu sagen, auch wenn wir es nicht wollen. Wir alle streiten uns.

Wenn wir die Augen schließen.

Die Dunkelheit ist in uns allen drinne. Sie lebt mit uns. Sie hält uns feste. Aber nur,wenn wir die Augen schließen.

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